Geschichte der Zählweise
15 – 30 – 40 – Spiel
Hierzu gibt es zwei Versionen. Bei der am häufigsten genannten Version wird vermutet, dass die Zählweise auf Geldeinsätze und Spielwetten im 14. Jahrhundert in Frankreich zurückgeht. So setzte man zum Beispiel ein gros denier, der wiederum einen Wert von 15 denier hatte. In einem Satz, der damals oft aus vier Spielen bestand, wurden also 4 mal 15 „deniers“ gesetzt: 15 – 30 – 45 – 60. Im 16. Jahrhundert wurde wahrscheinlich aus lauter Bequemlichkeit und der kürzeren Aussprache wegen „45“ durch „40“ ersetzt.
Der altfranzösische Sol (später Sou) diente als Münzeinheit. Der Sol war im Mittelalter die Rechnungseinheit für zwölf Pfennig (altfranzösisch: denier). 1266 wurde diese Einheit erstmals in Form einer Silbermünze geprägt, dem „gros denier tournois“, dem großen Pfennig von Tours. Dieses Geldstück wurde im 14. Jahrhundert mehrmals nachgeprägt – der Wert betrug jeweils 15 deniers tournois, das sind 15 Pfennige aus Tours.
Die zweite Version bezieht sich auf die Linien auf dem Spielfeld. Jedes Mal, wenn ein Spieler beim jeu de paume einen Punkt machte, bewegte er sich einen Streifen weiter und kam so allmählich der Mitte des Feldes näher. Das Spiel begann an der 0-Zoll-Linie. Gewann ein Spieler einen Punkt, rückte er zur 15-Zoll-Linie vor, dann zur 30-Zoll-Linie und schließlich zur 45-Zoll-Linie. Dann erst hatte er das Spiel gewonnen. Da man fand, dass diese Linie dem Netz zu nahe war, wurde die letzte Angabe auf eine 40-Zoll-Linie zurückversetzt.
„0“ wird beim Tennis mit dem englischen Wort „Love“ gezählt. Der Ursprung dieses Ausdrucks liegt wahrscheinlich in der Redewendung „to do something for love“, was soviel heißt wie „etwas umsonst tun“. Ein Spiel, bei dem der Gegner null Punkte erzielt hat, heißt daher auch Love Game. Andere Quellen geben an, „Love“ stamme vom französischen „l’œuf“ (=das Ei) und beschreibe damit das Aussehen der Null auf der Anzeigetafel.